Wie negative Glaubenssätze entstehen und dich beeinflussen
1. Familie: Deine ersten Glaubenssätze
- „Man muss hart arbeiten, um etwas zu erreichen.“
- „Geld verdirbt den Charakter.“
- „Sei bescheiden und falle nicht auf.“ Diese Sätze formen tief verankerte Annahmen über Erfolg, Geld und persönlichen Wert – und sie beeinflussen später deine Entscheidungen als Unternehmer:in. Ob du Mitarbeiter:innen einstellst, wie du mit Geld umgehst oder wie viel du dir selbst zutraust – all das wird von deinen frühen Überzeugungen mitgesteuert.
2. Schule und Gesellschaft: Erwartungen und Normen
- „Erfolg hängt von Noten ab.“
- „Fehler sind schlecht.“
- „Du musst dich anpassen, um akzeptiert zu werden.“ Diese unbewussten Überzeugungen beeinflussen unser Selbstbild – und damit auch unser Auftreten als Führungskraft oder Unternehmer:in. Wer Angst vor Fehlern hat, wird weniger innovativ führen. Wer glaubt, sich immer anpassen zu müssen, wird nicht konsequent für seine Werte einstehen.
3. Medien und Kultur: Unsichtbare Skripte
- „Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden.“
- „Nur mit viel Geld bin ich wertvoll.“
- „Andere haben es leichter als ich.“ Diese Glaubenssätze beeinflussen unsere Selbstwahrnehmung – und damit auch, wie wir als Unternehmer:innen führen, kommunizieren und unser Business entwickeln.
Negative Glaubenssätze erkennen – so findest du deine Blockaden
1. Achte auf deine Gedanken und Sprache
- „Ich kann das nicht.“
- „Ich bin nicht gut genug.“
- „Dafür bin ich zu alt / zu jung / zu unerfahren.“ Solche Gedanken sind Hinweise auf tief sitzende Glaubenssätze.
2. Beobachte deine emotionalen Reaktionen
- Reagierst du sensibel auf Kritik?
- Hast du Angst vor Fehlern?
- Fühlst du dich schnell abgelehnt? Deine Emotionen zeigen oft, wo alte Glaubenssätze wirken – besonders in Momenten, in denen du dein Unternehmen weiterentwickeln oder dich sichtbar machen möchtest.
3. Finde die Wurzel deiner Glaubenssätze
- Wann habe ich das zum ersten Mal geglaubt?
- Gab es eine bestimmte Erfahrung oder Person, die das beeinflusst hat?
- Welche Emotion steckt dahinter? Wenn du oft denkst: „Ich werde nicht ernst genommen“ – stammt das vielleicht aus einer Kindheitserfahrung?
Glaubenssätze transformieren: 5 Schritte für eine neue Denkweise
1. Hinterfrage deinen Glaubenssatz
- Ist das wirklich wahr?
- Gibt es Gegenbeweise?
- Hat jeder Mensch dieselbe Erfahrung gemacht? Beispiel: „Ich bin nicht gut genug.“ – Ist das eine universelle Wahrheit oder nur eine alte Überzeugung?
2. Formuliere eine neue Version
- Aus „Ich bin nicht gut genug“ wird „Ich bin auf dem Weg, mein Bestes zu geben.“
- Aus „Ich darf keine Fehler machen“ wird „Ich lerne aus meinen Erfahrungen und wachse daran.“ Wichtig: Der neue Satz sollte sich authentisch anfühlen.
3. Sammle Beweise für den neuen Glaubenssatz
- Erfolgserlebnisse
- Momente des Lernens
- Positive Erfahrungen mit anderen
4. Verändere deine Sprache und Körperhaltung
- Statt „Ich kann das nicht“ – „Ich lerne gerade, wie es geht.“
- Stehe aufrecht, sprich mit Überzeugung, lächle – dein Körper signalisiert Selbstbewusstsein.
5. Umgib dich mit positiven Einflüssen
- Vermeide Menschen, die deine alten Muster verstärken.
- Lies inspirierende Bücher und höre Podcasts.
- Verbringe Zeit mit Menschen, die an dich glauben.
Das „Growth Mindset“ – Deine Denkweise formt dein Potenzial
Studien aus der kognitiven Psychologie zeigen, dass sich unser Gehirn durch wiederholte Gedanken neu vernetzt. Dieser Prozess nennt sich Neuroplastizität. Das bedeutet: Je öfter du eine neue Überzeugung wiederholst, desto stärker wird sie. Deine Denkweise ist also nicht starr, sondern kann bewusst gestaltet und weiterentwickelt werden.
Forscher wie Carol Dweck (Stanford University) haben bewiesen, dass ein Growth Mindset – die Überzeugung, dass Fähigkeiten und Intelligenz durch Anstrengung und Lernen veränderbar sind – direkt mit höherem Erfolg, Motivation und Selbstvertrauen korreliert. Menschen mit einem Growth Mindset betrachten Herausforderungen als Chancen, Fehler als Lernmöglichkeiten und Rückschläge als Teil des Wachstumsprozesses. Sie erzielen bessere Ergebnisse, bleiben langfristig motivierter und fühlen sich zufriedener, weil sie ihre Entwicklung als etwas Dynamisches sehen.
Im Gegensatz dazu führt ein Fixed Mindset (die Überzeugung, dass Fähigkeiten angeboren und unveränderlich sind) dazu, dass Menschen schneller aufgeben, Kritik als Bedrohung empfinden und sich von Misserfolgen entmutigen lassen. Glaubenssätze wie „Ich bin einfach nicht gut in Mathe“ oder „Ich kann das nicht ändern“ sind typische Beispiele eines Fixed Mindsets und können persönliche Entwicklung erheblich blockieren.
Die Self-Determination Theory (Deci & Ryan, 1985) zeigt zudem, dass unsere intrinsische Motivation steigt, wenn wir Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit erleben. Genau das passiert, wenn du negative Glaubenssätze loslässt und ein Growth Mindset entwickelst. Du erkennst, dass dein Potenzial nicht festgelegt ist, sondern von deiner Bereitschaft zu lernen, zu reflektieren und neue Wege zu gehen abhängt.
Janno’s Coachingkiste
- Welche inneren Überzeugungen begleiten dich täglich?
- In welchen Lebensbereichen limitieren sie dich besonders?
- Gibt es Situationen in deinem Business oder Führungsalltag, in denen du das Gegenteil erlebt hast?
- Was wäre möglich, wenn du diese Glaubenssätze loslassen könntest?
- Welche neuen Gedanken möchtest du heute etablieren, um als Unternehmer:in oder Führungskraft klarer, mutiger und kraftvoller zu handeln?

