In einer Welt, die von komplexen Herausforderungen und einem stetig wandelnden Umfeld geprägt ist, suchen Menschen zunehmend nach Sinn und Orientierung. Das gilt nicht nur für das Privatleben, sondern auch für die Arbeitswelt. Unternehmen, die einen klaren Unternehmenssinn („Purpose“) definieren und diesen aktiv leben, gewinnen daher an Attraktivität für Mitarbeiter:innen und Kunden.
Purpose-Driven Leadership spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Du als Führungskraft kannst Mitarbeiter:innen motivieren, inspirieren und zu Höchstleistungen anspornen, wenn du den Unternehmenssinn verkörperst und aktiv in die Unternehmenskultur einbringst.
Rolle von Führungskräften im Sinnstiftungsprozess
Du als Führungskraft spielst eine entscheidende Rolle im Sinnstiftungsprozess deiner Firma. Du bist auch mit dafür verantwortlich, den Sinn zu definieren, zu kommunizieren und in der Unternehmenskultur zu verankern, wenn du dazu beitragen willst, einen unternehmensübergreifenden Purpose zu entwickeln und zu leben. Konkret bedeutet das:
- Vision entwickeln: Entwickle eine klare Vision für euch und teile diese mit deinen Mitarbeiter:innen. Diese Vision sollte die Orientierung für die strategische Ausrichtung des Unternehmens geben.
- Werte vermitteln: Die Werte der Firma müssen klar definiert und gelebt werden. Diese Werte bilden das Fundament der Kultur und sollten in allen Entscheidungen und Handlungen des Unternehmens zum Ausdruck kommen.
- Sinnstiftende Aufgaben schaffen: Schaffe für dein Team Aufgaben, die sinnvoll und erfüllend sind. Das bedeutet, dass die Aufgaben mit den Werten und der Vision des Unternehmens in Einklang stehen und allen die Möglichkeit geben, ihre Talente und Fähigkeiten einzubringen.
- Feedback und Anerkennung geben: Dein Team braucht Wertschätzung und regelmäßiges Feedback – das hilft Leistung zu verbessern und sich wohl zu fühlen. Anerkennung kann in Form von Lob, Prämien oder anderen Belohnungen erfolgen. Wichtig ist hierbei: Wertschätzung muss absolut ehrlich sein und wirklich von Herzen kommen.
- Entwicklungsmöglichkeiten bieten: Biete deinen Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Dies kann durch Schulungen, Weiterbildungen und Coachingangebote erfolgen.
- Authentisch sein: Sei authentisch und lebe den Unternehmenssinn selbst. Nur so kannst du Vertrauen und Begeisterung schaffen. Wenn du als Vorbild deine/ eure eigenen Leitlinien nicht einhältst, wirst du nicht ernst genommen und andere halten sich erst recht nicht daran.
- Kontinuierlich lernen und reflektieren: Purpose-Driven Leadership ist ein kontinuierlicher Prozess. Entwickle dich ständig weiter und lerne, um die Herausforderungen einer sich wandelnden Welt zu bewältigen.
Da dieses Thema einen hohen Komplexitätsgrad aufweist, habe ich aus meiner Coachingkiste noch ein paar praktische Tipps für dein Purpose-Driven Leadership mitgebracht.
Dieser 6-Punkte-Plan ist ein Beispiel für meine Vorgehensweise im Business-Coaching und -Mentoring und kann individuell angepasst werden.
1. Finde den Unternehmenssinn
Nimm dir Zeit, um den Unternehmenssinn zu reflektieren und zu definieren. Was ist der Zweck des Unternehmens? Was macht es einzigartig? Was ist sein Beitrag zur Gesellschaft? Analysiere die Kernwerte und die langfristigen Ziele deines Unternehmens. Ziehe dabei sowohl interne Stakeholder als auch externe Experten hinzu, um verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen. Eine klare und fundierte Definition des Unternehmenssinns dient als Leitfaden für strategische Entscheidungen und unterstützt dabei, eine kohärente und inspirierende Unternehmensvision zu schaffen. Diese Vision sollte nicht nur die wirtschaftlichen Ziele umfassen, sondern auch soziale und ökologische Verantwortlichkeiten betonen.
2. Mitarbeiter:innen einbeziehen
Beziehe dein Team in die Entwicklung und Umsetzung des Unternehmenssinns ein. Dies kann durch Workshops, Umfragen oder andere Formen der Beteiligung erfolgen. Wichtig ist, dass jede Stimme gehört wird und das Feedback ernst genommen wird. Schaffe regelmäßige Gelegenheiten für offene Diskussionen und ermutige zur kreativen Mitgestaltung. Diese Partizipation stärkt das Gemeinschaftsgefühl und führt zu einer tieferen Identifikation mit den Unternehmenswerten. So wird der Purpose nicht nur von der Führungsebene vorgegeben, sondern gemeinsam gelebt und weiterentwickelt.
3. Kommuniziere den Unternehmenssinn klar und deutlich
an alle Mitarbeitenden – vor allem die neuen, die den Entstehungsprozess nicht selbst erlebt haben. Dies kann durch verschiedene Kanäle erfolgen, z. B. durch interne Veranstaltungen, Mitarbeitergespräche oder die Unternehmenskommunikation wie zum Beispiel digitale Plattformen wie das Intranet oder Unternehmens-Newsletter, um regelmäßig über Fortschritte und Erfolge zu berichten. Eine konsistente und transparente Kommunikation hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die Motivation zu steigern. Achte darauf, dass die Botschaft auf allen Ebenen des Unternehmens verstanden und gelebt wird.
4. Unternehmens-Purpose in den Alltag implementieren – strategisch und mit Herzblut!
Lebe den Unternehmenssinn nicht nur vor, sondern bringe ihn aktiv in deinen Alltag ein. Das bedeutet, dass du Entscheidungen und Handlungen stets am Unternehmenssinn ausrichtest und diesen in deiner gesamten Führungsarbeit verkörperst. Das ist zunächst eine Umstellung und bedarf Zeit, um sich an eine neue Form der Kommunikation zu gewöhnen, es gibt neue Prozesse – und neu ist nicht immer das, was wir unbedingt mögen. Aber sukzessive die klaren Werte und den Zweck der Existenz deines Unternehmens nach vorne zu bringen, ist es allemal wert und wird sich langfristig auszeichnen. Menschen merken, wenn du es wirklich ernst meinst und mit Feuer und Flamme hinter etwas stehst – und mit dieser Flamme zündest du auch dein Team an!
5. Purpose-Marketing nutzen
Insbesondere wenn es um die Außenkommunikation geht (die immer der unternehmensinternen Arbeit im Purpose-Leadership folgt!) ist zweckorientiertes Marketing unersätzlich, um das Innenbild nach außen zu tragen. Es hebt deine Marke von der Konkurrenz ab und stärkt die Kundenbindung, indem es die positiven Auswirkungen deines Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft kommuniziert.
Hier einige Vorteile:
Differenzierung: Abgrenzung von Mitbewerbern in einem gesättigten Markt.
Kundenbindung: Aufbau stärkerer Beziehungen und Umwandlung von Kunden in Markenbotschafter.
Bereitschaft für Preisprämien: Kunden sind bereit, mehr für Produkte mit positivem Einfluss zu zahlen.
Reputationsgewinn: Verbesserung des Markenimages und Vertrauens.
Innovation: Förderung von Innovationen durch die Ausrichtung an gesellschaftlich relevanten Themen.
Finanzieller Erfolg: Steigerung des Umsatzes und der Gewinne.
… Alles Gründe, die dafür sprechen, das hauseigene Marketing in die „neue Welt“ zu überführen – und damit zudem die Mitarbeiter:innen für die eigene Marke mehr zu begeistern und die Identifikation zu steigern.
6. Ein sauberes Reporting implementieren
Purpose-Reporting kann dazu beitragen, die Fortschritte bei der Umsetzung des Unternehmenssinns zu messen und zu dokumentieren. Unternehmen können regelmäßig Berichte über ihre Aktivitäten im Bereich Purpose-Driven Leadership veröffentlichen und so ihre Stakeholder über die Fortschritte informieren. Ein Beispiel aus dem DACH-Raum ist die Firma “dm-drogerie markt” in Deutschland. Sie veröffentlicht jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht, der detailliert über ihre Initiativen und Fortschritte in Bereichen wie Umweltschutz, soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften informiert. Durch diesen transparenten Ansatz stärkt dm das Vertrauen und die Bindung zu Kund:innen, Mitarbeitenden und Partnern.
dm ist Deutschlands größte Drogeriemarktkette und ein gutes erstes Beispiel dafür, wie Purpose-Prozesse in Firmen langfristig wirken und vor allem funktionieren.
Das Unternehmen setzt sich für Gesundheit, Nachhaltigkeit und Fairness ein. Der Unternehmenssinn von dm lautet: „Einen sozialen Organismus schaffen, in dem Menschen ihre Potentiale entfalten und einen Beitrag zur Gesellschaft leisten können.“ Dies wird durch die breite Produktpalette an Naturkosmetik und Bio-Produkten, den fairen Arbeitsbedingungen und dem sozialen Engagement des Unternehmens deutlich.
Aber auch die Triodos Bank ist ein Beispiel dafür, wie Purpose-Driven Leadership erfolgreich umgesetzt werden kann. Das Unternehmen ist nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch ein Vorbild für nachhaltiges Wirtschaften – ein Pionier im Bereich des nachhaltigen Bankings. Der Unternehmenssinn der Bank ist es, „Geld zum Guten zu bewegen“. Dies spiegelt sich in allen Bereichen des Unternehmens wider, vom Kreditwesen bis hin zu den Investitionen. Die Triodos hat ein ausgeklügeltes System zur Messung und Steuerung des Unternehmenssinns entwickelt. Das Unternehmen veröffentlicht jährlich einen Purpose-Report, in dem die Fortschritte bei der Umsetzung des Unternehmenssinns dokumentiert werden.
Mein letztes Beispiel ist der Bio-Supermarkt Alnatura, der sich für eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft einsetzt. Der Unternehmenssinn von Alnatura ist es, „die Kraft der Natur für ein gesundes Leben zu nutzen“. Dies wird durch die Auswahl der Produkte, die Geschäftspraktiken und das Engagement für den Umweltschutz deutlich. Auf der Website
Mein Fazit:
Purpose-Driven Leadership ist ein zukunftsweisender Ansatz, der Unternehmen zu nachhaltigem Erfolg führt. Du als Führungskraft kannst Mitarbeiter:innen motivieren, inspirieren und zu Höchstleistungen anspornen, wenn du den Unternehmenssinn verkörperst und aktiv in die Unternehmenskultur einbringst.
Mit meinem individuellen Coachingkonzept – bestehend aus 1:1 Gesprächen, Persönlichkeitsprofil-Auswertungen, internen Workshops bis hin zu unternehmenseigenen Onlineseminaren, die auch für Folgegenerationen (z.B. im Onboarding einsetzbar) den Purpose nachhaltig transportieren – hast du die Möglichkeit, für dich und deine Führungscrew ein Unternehmen weiterzuentwickeln, das fit für die Zukunft ist und von der Gen Z geliebt wird.
Ich freue mich hier über Kommentare und Austausch zu dem Thema!
